Bis zu 90 Prozent unserer Zeit verbringen wir in geschlossenen Räumen. Im Alter kann sich dieser Durchschnittswert noch erhöhen. Trockene Raumluft kann der Gesundheit schaden. Wir bemerken dies besonders während der Wintermonate. Beim Lüften wird dem Raum viel Feuchtigkeit entzogen, denn warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als Kaltluft. Sinkt die Luftfeuchte auf weniger als 30 Prozent ab, beginnen die Schleimhäute auszutrocknen. Das Erkältungsrisiko steigt, Reizhusten oder Ekzeme können auftreten. Bei älteren Menschen sind die Auswirkungen massiver als bei jüngeren und fitteren Personen.
Trockene Raumluft gefährdet die Gesundheit im Alter
Während der zweiten Lebenshälfte ist der Körper starken Veränderungen ausgesetzt. Die Muskelmasse schwindet, die Haut wird faltig und die allgemeine Gesundheit im Alter lässt nach. Nicht jede Veränderung ist dabei sofort ersichtlich.
Bei älteren Menschen sinkt der Wasseranteil im Körper. Dadurch trocknen die Schleimhäute in Nase, Mund und Rachen viel schneller aus. Trockene Raumluft ist auch aus einem weiteren Grund eine Gefahr für ältere Menschen. In trockener Luft können sich vermehrt Staubpartikel ansammeln. Dadurch werden Bakterien und Viren eingeatmet.
Welche Folgen hat trockene Raumluft für ältere Menschen?
Da die Schleimhäute bei Senioren generell trockener sind, kann bereits ein geringer Abfall der Luftfeuchte im Raum der Gesundheit schaden. Die Beschwerden konzentrieren sich dabei auf Nase, Rachen und Bronchien.
Mögliche Beschwerden durch trockene Nasenschleimhaut:
- Nase brennt
- Nase juckt
- Nase ist entzündet
- Krustenbildung in der Nase
- Nasenbluten
- Nasennebenhöhlenentzündung
Mögliche Beschwerden durch trockene Mundschleimhaut:
- Mundtrockenheit
- Mundgeruch
- schlechte Wundheilung im Mundraum
- Schluckbeschwerden
- Sprachschwierigkeiten
- Halskratzen
- Heiserkeit
- Kehlkopfentzündung
Mögliche Beschwerden durch trockene Halsschleimhaut:
- Spannungsgefühl im Hals
- trockener Reizhusten
- Bronchitis
Niedrige Luftfeuchtigkeit schadet dem Immunsystem
Damit die Schleimhäute Infekte abwehren können, sind sie auf ausreichend Feuchtigkeit angewiesen. Sinkt die Luftfeuchtigkeit auf 30 Prozent und darunter, steigt das Erkältungsrisiko um das Dreifache.
Ältere Menschen gehören durch diverse Vorerkrankungen meist bereits einer Risikogruppe an und sind daher besonders anfällig für Erkältung und Grippe.
Der Körper ist auf die Schutzfunktion der Schleimhäute angewiesen. Am besten funktioniert dieser Prozess bei einer Luftfeuchtigkeit von 45 Prozent. Sinkt die Luftfeuchte auf Werte unter 20 Prozent, stellen die Schleimhäute die Selbstreinigung vollständig ein und ältere Menschen sind damit den Krankheitserregern schonungslos ausgeliefert.
Auch die Haut braucht Schutz
Die Schutzbarriere der Haut hat ebenfalls unter Lufttrockenheit zu leiden. Bei älteren Menschen wird die Haut trocken und faltig. Sinkt die Luftfeuchte auf etwa 20 Prozent, beginnt die Haut zu jucken und wird rissig. Hauterkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis können sich dadurch bei älteren Menschen rapide verschlechtern.
Der Schutz der Augen lässt nach
Das Auge umgibt ein Tränenfilm, damit es vor Umwelteinwirkungen geschützt ist. Ist die Raumluft zu trocken, kann der Schutzfilm Risse bekommen. Die Augen röten sich und brennen. Auch Entzündungen können nicht ausgeschlossen werden. Beim dauerhaften Aufenthalt in lufttrockenen Räumen drohen ernsthafte Augenschäden.
Feinstaub – die unterschätzte Gefahr
Dass Feinstaub in geschlossenen Räumen zu einer Gefahr für die Gesundheit werden kann, wird meist unterschätzt. Feinstaub schwirrt nicht durch die Luft, sondern bleibt für das menschliche Auge unsichtbar.
Bei einer Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent und mehr fallen die Partikel größtenteils zu Boden und werden weniger eingeatmet. Das vermehrte Einatmen von Feinstaub kann bei älteren Menschen die Atemwege reizen und Lungenreizungen verursachen.
Trockener Raumluft gezielt vorbeugen
Durch richtiges Lüften kann die Luftfeuchte konstant gehalten werden. Die Fenster werden dabei mehrmals am Tage kurzzeitig geöffnet. Es ist nicht ratsam, das Fenster permanent in Kippstellung zu belassen. Der effektivste Wärmeaustausch findet statt, wenn für Durchzug gesorgt wird.
Überhitzte Räume sind für ältere Menschen ungesund. Beträgt die Raumtemperatur maximal 21 Grad, steigt die Luftfeuchte an. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei 40 bis 60 Prozent liegen. Durch das Aufstellen von Luftbefeuchtern lässt sich das Raumklima verbessern.